Der Künstler

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ExPics | Der Künstler


Wolfgang Böhmer. 1970 in Innsbruck geboren. Nach jahrelanger Suche nach dem Leben auf der halben Welt ist der dreifache Vater seit 25 Jahren als Journalist tätig. Über seine Reisen in Kriegs- und Krisengebiete hat er Bücher geschrieben und zahlreiche Vorträge gehalten. Er hat Philosophie studiert und ist seit 15 Jahren als freischaffender Künstler tätig. Kunst ist die Möglichkeit, der Sprachlosigkeit angesichts der nackten Existenz Ausdruck zu verleihen.



Zum Missverstehen


Kunst: Ein nackter, abgehobener Begriff für Existenzen mit fehlendem Gespür für Dasein.

Du willst mit mir über Kunst, über meine Kunst sprechen?
Dann lass uns über das Leben sprechen. Nicht über das oberflächliche Sein der Gegenwart, sondern über das Leben ohne Schminke, ohne sogenannter Garantien. Über das Leben, nicht über deine sichere und wohltemperierte Lebensluftblase.
Wie kann sich jemand, der noch nie dem Tod begegnet, das Eiter der Fäulnis unserer Gegenwart geatmet, Hunger gefühlt und Liebe gespürt hat, anmaßen, über das Leben zu urteilen?

Kunst darf kein Feigenblatt sein, die Tristesse eures Daseins zu verdecken. Es gibt die Kunst der Masse, der Oberfläche. Die Folge sind Bilder, die in Souvenirläden gehören, nicht an eine herrliche Wand.


Überheblichkeit? Nein. Kunst hat nicht nur die Pflicht zu provozieren, sondern vor allem auch das Recht sich zu schützen. Aber heute biedert sie sich an. Bis zum Erbrechen steckt sie im Anus des Geldes.
Heute ist die wahre Kunst, das Leben zu empfinden, es anzunehmen und bis zur letzten Träne auszukosten.
ExPics sind die Essenz eines Daseins.


Technik: Lebt endlich oder verreckt, das ist meine Technik. Hört auf damit, euch am Begriff der téchne zu vergehen. Téchne wurzelt im Wissen, der Wahrnehmung, der Intuition. Nicht im Malkurs.
Wer von téchne spricht, spricht von der Erfahrung des Lebens, vom Dreck, Schmerz, Leid und auch der Freude des Daseins, eben den existenziellen Momenten.
Wer keine Ahnung vom Leben hat, hat keine Ahnung von meiner téchne, von meiner Kunst.

Wer nicht lebt, kann ExPics nie verstehen. Er kann sie vermessen, aber nie erfahren, ihm fehlt die nötige téchne. Er lebt nicht, wie soll er Existenz verstehen?
Kein Bild kann je die Erbärmlichkeit einer existenziellen Leere füllen und sollte dann auch niemals an eine Wand gekreuzigt werden, um ein hohles Dasein mit Farbe zu bekleckern.